Das war nach meinem Geschmack die schönste Lenzkirch Uhr aus meinem Angebot. Sie wurde leider verkauft, einer der Fälle, bei denen ich es nachher bereut habe, sie nicht noch eine Weile behalten zu haben. sie ist aber bei sehr netten Leuten unter gekommen.
Sehr seltener, sehr alter, in allen Teilen originaler und bestens erhaltener Lenzkirch Regulator aus dem Louis Philippe. Es handelt sich um eine originale Uhr aus der Zeit, kein Renaissance Produkt. Das Herstellungsjahr lässt sich mittels Seriennummer auf den Zeitraum 1870/75 begrenzen. Dreifarbig geschmackvoll aufeinender abgestimmte Holzarten setzen Akzente am Gehäuse. Es ist alles original, intakt und vollständig.
Diese Gehäuseform ist bei Uhren aus der Zeit des Louis Philippe selten gut erhalten anzutreffen. Da in der Rundung der Fronttüre oft Spannungsrisse entstehen. Meist handelt beim Louis Philippe Stil, der gut erhalten daher kommt, um Produkte, die später von den großen Uhrenfabrikanten wieder aufgelegt wurden, da dieser Einrichtungsstil öfter ein Comeback erlebte.
Das Louis-Philippe oder der Louis-Philippe-Stil sind die gängigsten Stilbezeichnungen für das Zweite Rokoko, dessen politischer Ausgangspunkt die Juli-Revolution von 1830 in Frankreich ist und das alternativ nach dem regierenden Bürgerkönig Louis Philippe (1830 - 1848) benannt ist.
Die Stilbegriffe Zweites Rokoko und Louis Philippe bezeichnen eine Ausdrucksform und einen Historismusstil in der Zeit von 1840 - 1870, welche um die Mitte des 19. Jahrhunderts den Rokoko Stil des 18. Jahrhunderts wieder aufleben läßt.
Louis Philippe hält bereits 1830 in Frankreich Einzug in die Wohnungen und kommt in Deutschland nach 1840 in Mode. Die technischen und industriellen Errungenschaften im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts ermöglichen durch ökonomische Bauweisen und Herstellung, dass dieser höfisch wirkende Stil nun auch für die Mittelschicht erschwinglich ist.
Da das Louis Philippe auch von der Aristrokratie eine hohe Wertschätzung erfuhr, gilt es in der Zeit von 1840 bis 1870 sogar als Repräsentationsstil. Dieser Rokoko-Stil wird nach 1870 für 2 Jahrzehnte durch die Neorenaissance zurückgedrängt, kommt aber um 1890 zum dritten Male auf, so spricht man vom sogenannten “Napoleon III. Stil”, den man als einen Neorokoko-Stil ansieht.
Louis Philippe kennzeichnet sich durch allumfassende Schweifung, nach allen Richtungen schwingt die Kontur fließend aus und es gibt keine störenden Kanten, die die Kurvigkeit beeinflussen.
Quelle: Wikipedia.org
Diese Wanduhr enthält ein sehr präzise gearbeitetes Uhrwerk. Das Werk entzückt durch Ganggenauigkeit und leise Laufgeräusche. Ein dickwandiges Vollplatinen Uhrwerk mit Graham Hemmung sorgt für größtmögliche Präzision. Feine Zapfen minimieren den Verschleiß, ein Umstand, dem die Uhr in diesem hohen Alter ihre Vitalität zu verdanken hat.
Das Werk wurde zerlegt und dabei einer gründlichen Kontrolle auf ausgeleierte Lager, den Zustand der Federn, etc. unterzogen. Es bestand bis auf das übliche Reinigen kein Handlungsbedarf, auch die Lager befinden sich in sehr gutem Zustand.
Sie kaufen hier nicht die “Katze im Sack” mit unübersehbaren Folgekosten, sondern eine Uhr, die auch funktioniert. Nach menschlichem Ermessen dürfte für die nächsten 7 - 10 Jahre kein Handlungsbedarf bestehen.
Grösse gesamt ca: 104 cm x 35 x 20 (H x B X T in cm)
Holzart: Nussbaum, Wurzelholz, Weichholz Korpus, furniert mit Edelhölzern
Uhrwerk: Vollplatinen, Volltriebe, Schloßscheibe
Zifferblatt: Aus Emaille, gut erhalten, keine Schäden
Pendel: Rost(Gitter)pendel, Schmuckpendel, massiver Bronzeguss
Wartung: Werk zerlegt, Teile gereinigt, Zapfen poliert, Federn gefettet, Hemmung eingestellt, Lager geölt. Nächste Wartung in 7 - 10 Jahren.
Ich zitiere hier stark verkürzt meinen sehr geschätzten Ratgeber, Hans-Heinrich Schmid, den Verfasser des “Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie”.
Lenzkirch
Agul
Uhrenfabrik Lenzkirch AG
Am 31.08.1851 wurde die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation, Lenzkirch (Alg- später Agul) gegründet, die erste Uhrenfabrik im Schwarzwald. Treibende Kraft für die Firmengründung war Eduard Hauser (*21.08.1825, +1900), der 1840 zur Ausbildung in die kleine Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. eintrat und die Herstellung von mechanischen Spielwerken erlernte.
Da ihn aber der Uhrenbau interessierte, ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich, um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen. Zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle (*1810, +1882), dem Sohn seines früheren Lehrherren, die Firma Schöpperle & Hauser.
Ihr Ziel war die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen, die sie an die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher verkaufen wollten. Diese verhielten sich sehr ablehnend und das Kapital wurde knapp. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die bedeutende Summen investierte und bis 1867 auch die Buchführung der Firma übernahm. Die Gründungsmitglieder der Firma Lenzkirch im Jahre 1852 waren Hauser, Schöpperle, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Tritscheler und Josef Wiest, die alle jeweils 5000 fl in die Gesellschaft einbrachten.
Hauser wurde technischer Direktor und führte durch seine vielen Erfindungen und Konstruktionen von Produktionsmaschinen, sowie durch solide Werkskonstruktionen die Firma rasch zur Weltbedeutung.
Bereits 1858 wurde Lenzkirch die erste Auszeichnung auf der Gewerbeausstellung in Villingen verliehen. Es folgten weitere 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen, u. a. München 1854, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877, Barcelona 1888. Eduard Hauser erhielt auch viele persönliche Auszeichnungen: 1858 Verdienstmedaille, 1885 in Antwerpen Diplom mit Medaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden.
Anfangs wurden in Lenzkirch französische Rohwerke bezogen und eingebaut (siehe auch Lenzkirch Wikipedia). Sehr frühe Uhren (ab etwa 1851) wurden nicht gemarkt. Das erste Markenzeichen erschien erst ab 1871.
Als der Import wegen der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich immer schwieriger wurde, entwickelte Lenzkirch ab 1867 eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit massiven Werken nach französischem Vorbild, die sehr gut verkauft wurden.
In erheblichem Umfang wurden auch Uhrenteile produziert. Die Firma Lenzkirch war die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Uhrenfedern wurden nämlich vorher aus Frankreich importiert.
Lenzkirch besaß eine eigene Gießerei, Walzwerk, Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt, sowie eine große Gehäusetischlerei, die durch ihre aufwändigen Gehäuse den Ruf der Firma entscheidend begründete.
Für die Gehäuse war der Sohn, Karl Albert Hauser verantwortlich, der u. a. an der Uhrmacherschule in Furtwangen seine Ausbildung erhielt und auch Architekt, Werkzeug- und Formenmacher war. Nach dem Willen seines Vaters hätte er zusammen mit seinem Bruder Emil die Firmenleitung übernehmen sollen.
Noch 1895 stand das Unternehmen Lenzkirch an der Spitze der Uhrenfirmen in Deutschland. Da in Lenzkirch aber zu keiner Zeit Uhrwerke amerikanischer Bauweise gebaut wurden, ein Fehler, der die Firma Lenzkirch langfristig ihre Vorrangstellung in Deutschland kostete, beteiligte sich Lenzkirch auch nicht an den Verhandlungen mit den anderen deutschen Uhrenherstellern an den Uhrenkonventionen.
Im Jahre 1900 wurde eine Musterkollektion von mehreren hundert Uhrenmodellen angeboten, von der Bodenstanduhr bis zum Wecker, für die etwa 160 (!) verschiedene Werke gefertigt wurden. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, vor allem für die Firmen in Schwenningen.
Doch der entscheidende Rückschlag kam im gleichen Jahr. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte große Verluste. Ferner war die zu große Zahl der verschiedenen Werke und Gehäuseformen für die Firma ein zunehmendes Problem, das sich in deutlich höheren Preisen gegenüber der Konkurrenz wiederspiegelte. Zum Vergleich: Der baugleiche Reisewecker der Firma Kienzle war etwa 30 % billiger.
Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus dem Geschäft zurück und starb 1900. Beide Söhne schieden vermutlich wegen Differenzen in der Firmenleitung aus und wechselten zur HAU (Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik, Pfeilkreuz).
Danach ging es in Lenzkirch schnell bergab. Ein allzu großes Beharrungsvermögen ließ Lenzkirch den Anschluß an die leichter und billiger zu entwickelnden “Amerikaner-Uhren” verpassen. Man blieb bei den soliden Massivwerken, die sich auf Grund der höheren Preise nicht mehr verkaufen ließen und wurde dadurch im Absatz von immer mehr anderen Firmen überrundet.
Es ist nicht bekannt, wie die Firma Lenzkirch den ersten Weltkrieg überstanden hat, aber es ist von einer Rüstungsprodukion auszugehen, da man andernfalls zur Produktionsaufgabe gezwungen gewesen wäre.
Als in der 20er Jahren der Absatz der Uhren immer schwieriger wurde, trat Lenzkirch 1927 der Interessengemeinschaft mit Junghans, HAU und Becker bei. Die durch die Absprachen erzielten Einsparungen reichten aber nicht aus und 1928 wurde Lenzkirch von Junghans übernommen.
Verkauft
Ausführliche Pflege- und Bedienungsanleitung, Schlüssel.
Alle Antiquitäten unterliegen dem natürlichen Alterungsprozess. Dies kann sich dadurch äußern, dass Holz verzogen ist, das es Wurmlöcher gibt. Auch frühere Reparationsspuren sind üblich.
Diese Dinge muß man hinnehmen, denn jede Uhr hat ihre eigene Geschichte. Alle Mängel, die die Gebrauchsfähigkeit stören oder die Optik negativ beeinflussen, werden beseitigt, sofern das möglich ist.
Hier ist aber immer ein Kompromiss zu finden, um den Wert zu erhalten. Überrestaurierte Antiquitäten besitzen keinen Reiz mehr und sind wertlos.
Konstruktive Mängel der Werke müssen hingenommen werden, da es nicht zur Aufgabe der Restaurierung gehört, eine Antiquität zu verbessern.
Zu Konstruktionsmängeln zählen u. a. ungünstig geformte Triebstirnseiten, horizontal stehende Spindelräder sowie große und flache Ölsenkungen und vieles mehr.
Es liegt in der Natur der Sache, dass an manchen Uhrwerken Reparaturspuren zu sehen sind, denn wir haben es mit über 100 Jahre alten Uhrwerken zutun, die im Laufe ihres Lebens durch mehrere Uhrmacherhände gegangen sind. Auch Zifferblätter können Altersspuren zeigen, wie feine Haarrisse, etc.. Damit müssen wir als Liebhaber von Antiquitäten leben.
(Verkauft!)
Die Post verlangt ein angemessenes Maß an Dämmstoffen und Füllmaterial, sonst verweigert sie die Haftung zum Beispiel bei Glasbruch. Die Versand- und Verpackungskosten innerhalb Deutschlands betragen 22,50 Euro inkl. Versicherung.
Die Lieferung ins europäische Ausland ist möglich, sofern der Käufer die Versandkosten übernimmt. Ein Verschicken an Dritte ist nicht möglich, im Ausnahmefall wird keine Haftung übernommen, sobald die Ware durch Dritte weiterversendet wird.
Ãœberweisung, Vorkasse, Barzahlung bei Abholung. Sie erhalten nach dem Kauf eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer und allen relevanten Daten zur Bezahlung. Die Uhren müssen bei “Barzahlung bei Abholung” innerhalb 7 Tagen abgeholt werden. Wenn das nicht sofort möglich ist, muß der Betrag innerhalb 7 Tagen überwiesen werden.
Die hier angebotenen Uhren sind alle frisch restauriert, bzw. die Uhrwerke frisch gereinigt und aufgezogen. Die Lieferung erfolgt aus Sicherheitsgründen erst nach Ablauf des Uhrwerkes, wenn keine Spannung mehr auf den Federn ist. Dies kann bis zu 14 Tagen dauern. Während dieser Zeit werden die Uhren kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Ich habe damit die Sicherheit, eine 100 % funktionstüchtige Uhr abzugeben und Sie haben die Sicherheit, dass Sie eine Uhr erhalten, die Sie nicht enttäuschen wird.
Wider Erwarten auftretende Reparaturarbeiten am verkauften Uhrwerk innerhalb des ersten Jahres gehen zu meinen Lasten. Die Gewährleistung erstreckt sich nicht auf Verschleißteile wie Federn, etc.. Diese Kosten müssen Sie übernehmen. Das Auswechseln ist während der Garantiezeit kostenlos! Die Versandkosten dazu trägt der Käufer. Unfrei verschickte Ware kann aus organisatorischen Gründen nicht entgegengenommen werden.
Aus aktuellem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, dass es keinen Ersatz oder Gewährleistung für mutwillig beschädigte Ware gibt. Über die Fabrikationsnummern der Uhrwerke wird Buch geführt.
Eigenmächtige Reparaturversuche am Uhrwerk führen zum sofortigen Verlust der Garantie, dies gilt auch für Eingriffe am Gehäuse, wie das Festkleben von Aufsätzen, Zapfen, etc.. Die Ware wird grundsätzlich versichert verschickt, beim Einpacken überzeugen wir uns zu zweit davon, dass alles in Ordnung ist und die Ware sachgerecht verpackt auf die Reise geht. Die Verpackung jeder Uhr wird fotografiert.
Ein automobiler Scheunenfund kann weder am Straßenverkehr teilnehmen, noch wird er Schönheitspreise gewinnen.
Ein Dachbodenfund wird erst dann die Zeit zuverlässig anzeigen und ein Schmuckstück Ihrer Wohnung sein, wenn er fachmännisch restauriert worden ist. Uhren, die Sie bei mir erwerben, bringen diese Qualitäten mit.
Ich gebe auf meine Uhren Garantie. Das bedeutet für Sie die Sicherheit, eine Uhr zu erwerben, die nicht nur ihre Aufgabe, die Zeit anzuzeigen, zuverlässig erfüllen wird, sondern darüber hinaus eine Wertanlage für die Zukunft darstellt.
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