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Lenzkirch Schaukler, ob groß oder klein, gehören zu den begehrtesten Uhren der Welt. Sie sind auch in Sammlerkreisen weltweit bekannt. Etwas schlichter als der große Schaukler, kommt der kleine Schaukler daher. Das Gehäuse sieht auch aus wie eine Kathedrale, kommt aber mit weniger Pomp aus. Im Innern läuft aber das gleiche Uhrwerk wie beim großen Schaukler.
Alle Lenzkirch Schaukler wurden in starker Limitierung hergestellt, weil sie nur für einen kleinen Käuferkreis erschwinglich waren. Das waren die wenigen Leute, die sich so etwas als Luxus leisten konnten.
Betrachtet man die Gründerzeit rückblickend, lebte die Mehrheit der Bevölkerung in eher bescheidenen Verhältnissen. Der kleine Schaukler, der hier gezeigt wird, ist auch eine Rarität, wurde aber in etwas größerer Stückzahl verkauft, da er nicht ganz so unerschwinglich wie der große Schaukler war.
Entsprechend den dennoch geringen Verkaufszahlen von Schauklern damals, im Verhältnis zu anderen Uhrentypen, gibt es auch heute nur noch sehr wenige überlebende kleine Schaukler, die 2 Weltkriege unbeschadet überlebt haben.
Auch die kleinen Schaukler ab es in mehreren Varianten. Es gab Schaukler aus Nussbaum, das war die Mehrzahl. Sehr wenige Modelle waren aus Eiche, noch weniger aus Kischbaum. die Kirschbaum Version sehen Sie oben links.
Darüber hinaus gab es auch beim kleinen Schaukler verschiedene Zifferblätter und verschiedene schaukelnde Figuren, nämlich einen Jungen oder ein Mädchen. Dafür, dass der Junge zum großen Schaukler, das Mädchen zum kleinen Schaukler gehörte, kann ich mich nicht verbürgen. Ich habe das auch schon umgekehrt gesehen, an Schauklern, die “unberührt” und seit Generationen in einer Familie waren. Möglicherweise sind aber auch Figuren verloren gegangen und wurden falsch nachbestellt. Die Uhren haben immerhin zwei Kriege gesehen. Die Spitzen unterscheiden sich auch. Einige haben eine Wetterfahne, andere haben spitze Messing Türmchen. Hier gilt das gleiche, zwei Weltkriege!
Ganz rar sind kleine Schaukler mit Wandkonsole. die zugehörigen Konsolen zeigen vorn einen Pfau. Kleine Schaukler wurden mit Wandhalterung oder ohne, als Tischuhr, angeboten. Ein Schaukler ohne Konsole ist also nicht unbedingt unvollständig, sondern war für die Vitrine, den Kaminsims, oder Kommode gedacht.
Egal, ob groß oder klein, mit Konsole oder ohne, diese Pendulen konnte sich nur die gehobene Mittelschicht oder der vermögende Adel leisten. Für einen normalen Arbeiter, der schon für einen gewöhnlichen Regulator zwischen einem und drei Jahren hätte arbeiten müssen, wäre so etwas nicht erschwinglich gewesen.
Wir reden von Zeiten, in denen sich mehrere Menschen ein Zimmer teilten, von Hinterhof Wohnungen in Großstädten, von Zeiten, in denen die Mehrheit der Bevölkerung arm war.
Auch heute gehören die Schaukler zu den Uhren der gehobenen Preisklasse, bei denen die Antiquitätenhäuser aber trotzdem sofort Käufer finden, sofern sie so etwas in die Finger bekommen. Ich rede hier nicht von verschmutzten, verbastelten, oder unvollständigen, nicht funktionierenden ebay Schnäppchen (gekauft wie gesehen, Versand- und Verlustrisiko beim Käufer, keine Rücknahme, weil bla bla ...), sondern von gut erhaltenen, gepflegten, oder sachgerecht restaurierten Antiquitäten.
Eine gut erhaltene Antiquität setzt eine lebenslange Pflege voraus. Teure Dinge wurden wertgeschätzt und geliebt, eine kostspielige Anschaffung wurde vorsichtiger behandelt als ein schlichter Gebrauchsgegenstand.
Als Gebrauchsgegenstand kann man den Schaukler nämlich wahrlich nicht bezeichnen, denn zu der Zeit gab es schon Regulatoren, die bis zu zwei Wochen, sogar viel länger, liefen. Eine nützliche Funktion, wie etwa eine Weckeinrichtung, fehlte auch.
Ein Lenzkirch Schaukler ist ein Tagläufer, einige schaffen 33 Std.. Sie mußten also täglich, entweder vom Besitzer, oder von dessen befugtem Personal aufgezogen werden.
Viele Schaukler wurden aber nur aufgezogen, wenn sich Besuch angekündigt hatte und man den Salon zu dieser Gelegheit heizte und vorbereitete.
Das Leben der Mittelschicht spielte sich unter der Woche in der Küche ab. Deshalb spricht man heute von kalter Pracht, wenn man an die Gründerzeitmöbel in den Salons denkt.
Ungeheizte Zimmer waren leider auch ein Paradies für den gewöhnlichen Holzbock, dessen Entwicklungsstadium vor dem Ausfliegen man als Holzwurm bezeichnet.
Alle Schaukler wurden aus Massivholz hergestellt. Die Applikationen sind fast immer identisch, einige wenige waren detailverliebter. Vielleicht Sondermodelle.
So gab es zum Beispiel einen mit Parkett unter der Schaukel. Dieser hatte auch ein anderes Dach mit Schornstein. Die Gehäuse waren schwungvoll, aber gedrungen, es musten also sehr kleine Werke entworfen werden.
Diese Uhrwerke wurden in kleiner Stückzahl nur für die Schaukler gebaut. Eine besondere Übersetzung und Abwandlung der Technik sorgte dafür, dass die Schaukler vor und zurück schwangen, statt nach rechts und links zu pendeln.
Diese Besonderheit entzückte die Menschen. Der kleine schaukelnde Junge oder das schaukelnde Mädchen rührte das Herz an. Aber eben auch die Herzen der Kinder, die diese Objekte „bespielten“. Da gingen dann schon mal Teile verloren, die stilisierte Kette des Schaukel wurde verbogen, oder Teile trennten sich vom Gehäuse. Auch aus diesem Grund gibt es heute nur noch wenige Schaukler, die vollkommen komplett, vollständig und funktionstüchtig sind.
Die Pflege der Werke, aber auch der Gehäuse, entscheidet über die Lebensdauer dieser reizenden Uhren. Uhrwerke bestehen aus mechanischen Rädern, sich drehenden Zapfen in Lagern, die durch die Kraft der Federspannung in Bewegung gehalten werden. Das ständige Drehen erzeugt Reibung, die durch Uhrenöl vermindert wird. Ohne Revision sterben die Werke wegen Verschleiß, davon unten mehr.
Eines vorweg, alle Lenzkirch Schaukler sind für den 24 Stunden Betrieb ausgelegt. Einige schaffen auch 30 Std., dennoch sollte man die Uhren nicht überziehen!
Beim kleinen und großen Schaukler heißt es also jeden Tag aufziehen. Dies ist dem geringen Platz für ein Uhrwerk im Gehäuse geschuldet. Das Werk mußte möglichst klein sein, lange Federn wären da kontraproduktiv gewesen.
Die Konstruktion stellt alles auf den Kopf, denn das Federhaus ist oben statt unten. Die Zähne des Federhauses greifen ohne Übersetzung direkt in den Minutentrieb, aus diesem Grund wird die Uhr links herum aufgezogen.
Das Herzstück dieses kleinen Kunstwerkes ist ein solide entworfenes Vollplatinen Uhrwerk mit feinsten Zapfen für minimale Reibung, Volltrieben und einer modifizierten Hemmung mit Massivanker (Hakenhemmung n. W. Clement).
Die technische Rafinesse dieses Werkes liegt in der Modifizierung der Hemmung, die das Pendel, in diesem Fall den Jungen auf der Schaukel, dazu bringt, vor und zurück, statt seitlich zu schwingen.
Die Genauigkeit der Uhr wird, wie bei allen Pendulen, durch Verlängerung oder Verkürzung der Schwingung eingestellt. Hierzu bedient man die feinen Schräubchen, die sich unter dem Brett der Schaukel befinden, auf der der Junge sitzt.
Gehäuse: Meistens Nussbaum, Massivholz
Größe (L x B x T in cm): 44 x 20 x 11
Uhrwerk: Vollplatinen, Volltriebe
Schlagwerk: Nicht vorhanden
Zifferblatt: Messing, ziseliert, teilweise versilbert
Pendel: Figürlich, verstellbar
Laufdauer: 24 Std.
Der Uhrenkauf soll beiden Parteien Spaß und Freude bereiten. Ein automobiler Scheunenfund kann weder am Straßenverkehr teilnehmen, noch wird er Schönheitspreise gewinnen.
Ein Dachbodenfund wird erst dann die Zeit zuverlässig anzeigen und ein Schmuckstück Ihrer Wohnung sein, wenn er fachmännisch restauriert worden ist. Uhren, die Sie bei mir erwerben, bringen diese Qualitäten mit.
Das bedeutet für Sie die Sicherheit, eine Uhr zu erwerben, die nicht nur ihre Aufgabe, die Zeit anzuzeigen, zuverlässig erfüllen wird, sondern darüber hinaus eine Wertanlage für die Zukunft darstellt.
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