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Lenzkirch Carteluhr

Bitte haben Sie etwas Geduld beim Laden der Seite. Da Sie im Internet die Ware nicht anfassen und begutachten können, möchte ich sie Ihnen mit möglichst aussagekräftigen Texten und Bildern beschreiben. Ihre Geduld wird belohnt werden. Lesen Sie die Texte aufmerksam durch, das erspart Ärger und Enttäuschung auf beiden Seiten. Beachten Sie bitte auch die AGB.

Lenzkirch Cartelluhr schwarz EichenholzEs ist wiederholt vorgekommen, dass ich meine eigenen Texte und Fotos auf ebay entdeckt habe. Hiermit untersage ich die Benutzung und Weiterverbreitung meiner Texte und Fotos.

___beschreibung

Gigantische, sehr seltene, schwere und beeindruckende Lenzklirch Carteluhr, in Handarbeit aus einem massiven Block Eichenholz geschnitzt.

Das Uhrengehäuse ist sehr detailliert und abwechslungsreich ausgearbeitet und zusätzlich mit Metall Applikationen geschmückt. In der Darstellung finden sich Beeren, Blätter und Blüten, wobei die oberen Verzierungen sich nicht einfach unten wiederholen. Es gibt viele Details für das Auge zu entdecken. Diese Carteluhr passt in viele Einrichtungen, da die Gehäusefarbe neutral ist. Das Gehäuse ist tiefschwarz gefasst und seidenmatt glänzend.

Um die Bedienung zusätzlich zu erleichtern, befinden sich zwei Perlen unter der Uhr. Diese sind über Fäden mit dem Uhrwerk verbunden. Die linke Perle ist für die Synchronisation vom Halbstunden- und Stundenschlag mit der Uhrzeit. Der Schlag der Uhr geht eine halbe Stunde weiter, wenn man einmal an der linken Perle zieht. Zieht man an der rechten Perle, wird das Uhrwerk in Gang gesetzt. Das innen liegende Pendel wird dadurch “angeschubst”.

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 02Auch für die Feineinstellung der Ganggenauigkeit muß man nicht an das Uhrwerk. Dafür gibt es einen kleinen zusätzlichen Schlüssel, den man auf den Vierkant setzt, der sich oben im Zifferblatt befindet. Mit Drehen nach rechts verkürzt sich der Pendelschwung, die Uhr geht schneller. Das Drehen nach links verlängert den Pendelschwung, die Uhr geht langsamer.

Der Schlag erfolgt auf eine Gongspirale mit Resonanzverstärkung. Dafür wurde die Spirale auf einen massiven Klangkörper geschraubt, der fest mit dem Holz verbunden ist. Dadurch fungiert das ganze Gehäuse als Resonanzkörper. Die Uhr schlägt sehr dunkel, mit langem Nachhall. Das hat sie vielen Carteluhren voraus, die “nur” auf Glocken schlagen.

___uhrwerk

Das Uhrwerk, ein solides Schloßscheiben Uhrwerk, mit Vollplatinen und Volltrieben, ist nach der Reinigung wieder sehr lauffreudig, der Pendelschwung weit, weil die Uhr gute Lager hat. Die Graham Hemmung sorgt für leise Laufgeräusche und hohe Präzision.

Das Uhrwerk läuft so präzise, dass es auch kurz vor dem Ablaufen noch sehr genau geht. Die Feineinstellung wird mit einem Schlüssel oben am Zifferblatt vorgenommen (siehe oben).

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 03Das Werk ist frisch gereinigt,  geölt und für die nächsten 7 bis 10 Jahre wartungsfrei. Sie sollten die Uhrenreinigung nach Ablaufen dieser Zeitspanne im Interesse des Werterhaltes auf keinen Fall versäumen, 10 Jahre stellen die absolute Grenze dar, meine eigenen Uhren werden alle 5 Jahre gewartet.

Eine solche Uhr ist die Krönung Ihrer Wohnungseinrichtung. Sie kaufen bei mir nicht "die Katze im Sack". Meine Uhren werden nicht nur "in Gang gesetzt", damit sie die Gewährleistungszeit "überleben". Nach menschlichem Ermessen fallen für die nächsten 5 - 8 Jahre keinerlei Wartungskosten an.

___technischedaten

Größe inkl. aller Aufbauten und Zierteile ca:
77 x 58 x 14 (H x B x T in cm)
Uhrwerk: 52’er Lenzkirch Uhrwerk mit Vollplatinen, Volltrieben, Graham Hemmung und Schloßscheibe, Schlag auf Gongspirale, mit Resonanz Verstärkung. Das Zifferblatt ist ziseliert, 3-teilig. Kompensationspendel für Tischuhren und Gutsherrenuhren.

___firmengeschichte

Ich zitiere hier stark verkürzt meinen sehr geschätzten Ratgeber, Hans-Heinrich Schmid, den Verfasser des “Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie”.

Lenzkirch
Agul
Uhrenfabrik Lenzkirch AG

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 04Am 31.08.1851 wurde die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation, Lenzkirch (Alg- später Agul) gegründet, die erste Uhrenfabrik im Schwarzwald. Treibende Kraft für die Firmengründung war Eduard Hauser (*21.08.1825, +1900), der 1840 zur Ausbildung in die kleine Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. eintrat und die Herstellung von mechanischen Spielwerken erlernte.
Da ihn aber der Uhrenbau interessierte, ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich, um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen. Zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle (*1810, +1882), dem Sohn seines früheren Lehrherren, die Firma Schöpperle & Hauser.

Ihr Ziel war die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen, die sie an die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher verkaufen wollten. Diese verhielten sich sehr ablehnend und das Kapital wurde knapp. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die bedeutende Summen investierte und bis 1867 auch die Buchführung der Firma übernahm.

Die Gründungsmitglieder der Firma Lenzkirch im Jahre 1852 waren Hauser, Schöpperle, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Tritscheler und Josef Wiest, die alle jeweils 5000 fl in die Gesellschaft einbrachten. Hauser wurde technischer Direktor und führte durch seine vielen Erfindungen und Konstruktionen von Produktionsmaschinen, sowie durch solide Werkskonstruktionen die Firma rasch zur Weltbedeutung.

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 05Bereits 1858 wurde Lenzkirch die erste Auszeichnung auf der Gewerbeausstellung in Villingen verliehen. Es folgten weitere 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen, u. a. München 1854, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877, Barcelona 1888. Eduard Hauser erhielt auch viele persönliche Auszeichnungen: 1858 Verdienstmedaille, 1885 in Antwerpen Diplom mit Medaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden.
Anfangs wurden in Lenzkirch französische Rohwerke bezogen und eingebaut (siehe auch Lenzkirch Wikipedia). Sehr frühe Uhren (ab etwa 1851) wurden nicht gemarkt. Das erste Markenzeichen erschien erst ab 1871.

Als der Import wegen der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich immer schwieriger wurde, entwickelte Lenzkirch ab 1867 eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit massiven Werken nach französischem Vorbild, die sehr gut verkauft wurden.
In erheblichem Umfang wurden auch Uhrenteile produziert. Die Firma Lenzkirch war die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Uhrenfedern wurden nämlich vorher aus Frankreich importiert.

Lenzkirch besaß eine eigene Gießerei, Walzwerk, Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt, sowie eine große Gehäusetischlerei, die durch ihre aufwändigen Gehäuse den Ruf der Firma entscheidend begründete. Für die Gehäuse war der Sohn, Karl Albert Hauser verantwortlich, der u. a. an der Uhrmacherschule in Furtwangen seine Ausbildung erhielt und auch Architekt, Werkzeug- und Formenmacher war. Nach dem Willen seines Vaters hätte er zusammen mit seinem Bruder Emil die Firmenleitung übernehmen sollen.

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 06Noch 1895 stand das Unternehmen Lenzkirch an der Spitze der Uhrenfirmen in Deutschland. Da in Lenzkirch aber zu keiner Zeit Uhrwerke amerikanischer Bauweise gebaut wurden, ein Fehler, der die Firma Lenzkirch langfristig ihre Vorrangstellung in Deutschland kostete, beteiligte sich Lenzkirch auch nicht an den Verhandlungen mit den anderen deutschen Uhrenherstellern an den Uhrenkonventionen.

Im Jahre 1900 wurde eine Musterkollektion von mehreren hundert Uhrenmodellen angeboten, von der Bodenstanduhr bis zum Wecker, für die etwa 160 (!) verschiedene Werke gefertigt wurden. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, vor allem für die Firmen in Schwenningen. Doch der entscheidende Rückschlag kam im gleichen Jahr.

Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte große Verluste. Ferner war die zu große Zahl der verschiedenen Werke und Gehäuseformen für die Firma ein zunehmendes Problem, das sich in deutlich höheren Preisen gegenüber der Konkurrenz wiederspiegelte. Zum Vergleich: Der baugleiche Reisewecker der Firma Kienzle war etwa 30 % billiger.

Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus dem Geschäft zurück und starb 1900. Beide Söhne schieden vermutlich wegen Differenzen in der Firmenleitung aus und wechselten zur HAU (Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik, Pfeilkreuz).
Danach ging es in Lenzkirch schnell bergab. Ein allzu großes Beharrungsvermögen ließ Lenzkirch den Anschluß an die leichter und billiger zu entwickelnden “Amerikaner-Uhren” verpassen. Man blieb bei den soliden Massivwerken, die sich auf Grund der höheren Preise nicht mehr verkaufen ließen und wurde dadurch im Absatz von immer mehr anderen Firmen überrundet. Es ist nicht bekannt, wie die Firma Lenzkirch den ersten Weltkrieg überstanden hat, aber es ist von einer Rüstungsprodukion auszugehen, da man andernfalls zur Produktionsaufgabe gezwungen gewesen wäre.

Als in der 20er Jahren der Absatz der Uhren immer schwieriger wurde, trat Lenzkirch 1927 der Interessengemeinschaft mit Junghans, HAU und Becker bei.
Die durch die Absprachen erzielten Einsparungen reichten aber nicht aus und 1928 wurde Lenzkirch von Junghans übernommen.

___ineigenersache

Ein automobiler Scheunenfund kann weder am Straßenverkehr teilnehmen, noch wird er Schönheitspreise gewinnen. Ein Dachbodenfund wird erst dann die Zeit zuverlässig anzeigen und ein Schmuckstück Ihrer Wohnung sein, wenn er fachmännisch restauriert worden ist. Uhren, die Sie bei mir erwerben, bringen diese Qualitäten mit.

Lenzkirch Cartelluhr schwarz Eichenholz 12

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