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Louis Philippe

Das Louis-Philippe oder der Louis-Philippe-Stil sind die gängigsten Stilbezeichnungen für das Zweite Rokoko, dessen politischer Ausgangspunkt die Juli-Revolution von 1830 in Frankreich ist und das alternativ nach dem regierenden Bürgerkönig Louis Philippe (1830 - 1848) benannt ist.

Stilbegriffe und Merkmale des Louis PhilippeLouis-Philippe war der älteste Sohn des Herzogs Louis-Philippe II. Joseph von Orléans (Philippe Égalité) und seiner Gemahlin Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre, Tochter des Herzogs von Penthièvre. Damit stammte er väterlicherseits vom Bruder Ludwigs XIV. ab (siehe Haus Bourbon), mütterlicherseits vom Comte de Toulouse, einem legitimierten Sohn Ludwigs XIV. und der Madame de Montespan.

Da er allerdings auch noch ein Nachkomme des Regenten Philipp II. von Orléans und seiner Frau Françoise Marie de Bourbon, einer legitimierten Tochter Ludwigs XIV., war, war er auch auf diesem Weg ein direkter Nachfahre des Sonnenkönigs. Anfänglich wurde er Herzog von Valois genannt; als sein Vater den Titel Herzog von Orléans übernahm, wurde er Herzog von Chartres und Nemours.

Seine Chance kam mit der Julirevolution von 1830. Während der drei Julitage hielt sich der Herzog dezent im Hintergrund, erst in Neuilly, dann in Le Raincy. Inzwischen gab Thiers eine Proklamation heraus, in der er darauf hinwies, dass die Errichtung einer Republik Frankreich mit ganz Europa in Konflikt bringen würde; der Herzog von Orléans hingegen sei den Prinzipien der Revolution verpflichtet, habe die Trikolore unter Beschuss getragen und sei deshalb ein Bürgerkönig, wie ihn das Land wünsche.

Lenzkirch Regulator Louis Philippe 3-farbig - verkauftDiese Ansicht wurde vom Rumpfparlament geteilt, das noch im Palais Bourbon tagte. Eine von Thiers und Laffitte geführte Deputation machte dem Herzog eine Aufwartung, um ihn aufzufordern, den Lauf der Dinge in seine Hand zu nehmen.

Er kehrte mit ihnen am 30. nach Paris zurück und wurde von den Abgeordneten zum Generalleutnant des Reichs gewählt. Am nächsten Tag ging er, eingewickelt in einen Trikolore-Schal und mit einem vorausgehenden Trommler, zu Fuß zum Hôtel de Ville, dem Hauptquartier der republikanischen Partei, wo er von La Fayette öffentlich umarmt wurde, als Symbol, dass die Republikaner die Unmöglichkeit anerkannten, ihre eigenen Ideale zu verwirklichen, und dass sie bereit waren, eine auf der Willensbekundung des Volkes basierende Monarchie zu akzeptieren.

Bis dahin hatte er in Briefen an König Karl X. stets die Loyalität seiner Absichten beteuert. Die Beteuerungen waren sicherlich nicht nur Heuchelei. Seine persönlichen Ambitionen spielten eine Rolle, aber er muss auch bald erkannt haben, dass das französische Volk des Legitimismus überdrüssig geworden war und eine Herrschaft unter diesen Bedingungen unmöglich war.

Der König ernannte ihn nun zum Generalleutnant, dankte zugunsten seines Enkels, des Comte de Chambord, ab, und bestimmte Louis-Philippe zum Regenten. Am 7. August erklärte die Kammer mit einer großen Mehrheit Karl X. für abgesetzt und verkündete Louis-Philippe als König der Franzosen, von Gottes Gnaden und dem Willen des Volkes.

Louis Philippe wird oft fälschlicherweise als Spätbiedermeier bezeichnet. Es ist aber eine eigene Stilrichtung. Die Stilbegriffe Zweites Rokoko und Louis Philippe bezeichnen eine Ausdrucksform und einen Historismusstil in der Zeit von 1840 - 1870, welche um die Mitte des 19. Jahrhunderts den Rokoko Stil des 18. Jahrhunderts wieder aufleben läßt.

Louis Philippe hält bereits 1830 in Frankreich Einzug in die Wohnungen und kommt in Deutschland nach 1840 in Mode. Die technischen und industriellen Errungenschaften im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts ermöglichen durch ökonomische Bauweisen und Herstellung, dass dieser höfisch wirkende Stil nun auch für die Mittelschicht erschwinglich ist.

Da das Louis Philippe auch von der Aristrokratie eine hohe Wertschätzung erfuhr, gilt es in der Zeit von 1840 bis 1870 sogar als Repräsentationsstil. Dieser Rokoko-Stil wird nach 1870 für 2 Jahrzehnte durch die Neorenaissance zurückgedrängt, kommt aber um 1890 zum dritten Male auf, so spricht man vom sogenannten “Napoleon III. Stil”, den man als einen Neorokoko-Stil ansieht.

Louis Philippe kennzeichnet sich durch allumfassende Schweifung, nach allen Richtungen schwingt die Kontur fließend aus und es gibt keine störenden Kanten, die die Kurvigkeit beeinflussen.

Quelle: Wikipedia.org

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