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Geschichte der Jahresuhren und Drehpendeluhren

Drehpendeluhren kamen zu Anfang des 20. Jahrhunderts in größerer Stückzahl auf und waren vor allem in den Vereinigten Staaten, in England und in Deutschland verbreitet. Als ihr Erfinder gilt Johann Anton Harder (1811–1888), der zusammen mit dem Uhrmacher Lorenz Jehlin am 16. September 1877 ein Patent für ein Torsionspendel erhielt.

Kern Jahresuhr Drehpendeluhr 400 Days 02Nach Fehlversuchen der Uhrenfirmen A. Willmann & Co. und Gustav Eduard Becker, beide in Freiburg in Schlesien ansässig, erhielt Ende des Jahres 1881 August Schatz den Auftrag, Jahresuhren anzufertigen, woraus sich später die Jahresuhrenfabrik in Triberg im Schwarzwald entwickelte.

Nach Ablauf der Patentrechte nahmen einige führende deutsche Uhrenhersteller diesen Uhrentyp ins Programm auf. Als führender Hersteller, mit Service bis in die 2000er Jahre, galt nachher die Jahresuhrenfabrik Kern.

Mechanik

Bei den Uhrwerken handelt es sich um runde oder eckige Pfeilerwerke mit Graham- oder Stiftenhemmung.

Frühe Exemplare hatten zum Teil auch einen Spindelgang. Der Antrieb erfolgt über eine Zugfeder im Federhaus. Die Pendelmasse bestand zunächst aus einer massiven Messingscheibe, später wurden zur Kompensation auch Bimetallreife mit verschiebbaren Gewichten und Quecksilberkompensationpendel eingesetzt.

Nachfolgende Exemplare haben vier Stahlkugeln als Pendelgewichte. Das Pendelgewicht ist an einem feinen Stahldraht aufgehängt, der um seine Achse verdreht wird und als Torsionsfeder wirkt. Die Schwingungen des Torsionspendels sind isochron. Für einen kompletten Durchlauf einer Schwingung werden ca. zwischen 15 und 30 Sekunden, also eine vergleichsweise lange Zeit, benötigt.

Mechanische Drehpendeluhr Schmid Balerinas 01Aufgrund der langsamen Drehgeschwindigkeit geht nur wenig Energie durch den Luftwiderstand des Drehpendels verloren, so können auch mit einem kleinen Energiespeicher lange Laufzeiten erzielt werden.

Nachteile der Bauweise ist ihre Sensibilität gegenüber Erschütterungen und die im Vergleich zu Tisch- und Wanduhren nicht ganz so präzise Ganggenauigkeit.

Wenn auch die Uhr nicht dauernd aufgezogen werden muss, muss sie hin und wieder geringfügig eingestellt werden.

Aus diesem Grund ersetzten irgendwann andere Techniken die Mechanik, wie zum Beispiel Drehpendeluhren mit Schwebegang, die über ein Zahnrad eine Verbindung zum drehenden Pendel hatten. Diese Pendel drehten sich im Kreise. Es gelang aber auch bei diesen Uhren, das Hin- und Herschwingen der originalen Drehpendeluhren zu simulieren. Was damit nicht gelang, war die lange Laufzeit der ursprünglichen Jahresuhren. Die neueren Uhren liefen nur 8 - 10 Tage und hießen nur noch Drehpendeluhren.

Später ersetzten Quartzwerke die mechanischen Werke und wieder erfreuten sich Drehpendeluhren vor allem in den 1970er und 1980er Jahren großer Beliebtheit.

Drehpendeluhren mit Quartz Uhrwerken wurden zum Beispiel in großen Mengen über die Versandhäuser Otto, Quelle und Neckermann als “Jahresuhren” unter die Leute gebracht, weil die Batterien länger als ein Jahr die Energie lieferten..

Allerdings hatten sie mit der ursprünglichen Technik und Qualität nicht mehr viel zu tun. Die Hauben waren vielfach aus Plastik, ebenso die Gehäuse, die damit sehr anfällig für Materialalterung wurden. Herausragend blieb aber die Jahresuhrenfabrik Kern, die auch diese Uhren in hoher Qualität herstellte.

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